Einmalige Tour für eine gute Sache
Die Route führte Nicole und ihre Begleiter quer durch die kambodschanischen Berge, vorbei an schwimmenden Dörfern auf dem Tonle Sap und natürlich an einem der bedeutendsten geschichtlichen sowie architektonischen Tempelanlagen weltweit: Anchor Wat. „Niemals zuvor habe ich etwas Vergleichbares gesehen“, erinnert sich Nicole.
„Als sogenannter „Fundrider“ musste ich mir Sponsoren suchen für jeden gefahrenen Kilometer. 100 % der gespendeten Gelder wird für Hilfsprojekte in Kambodscha genutzt – sei es, eine Schule auszustatten oder Maßnahmen zu treffen, die in Dürrezeiten Abhilfe schaffen wie das Errichten eines Teiches und diesen mit Pumpen zu versehen,“ erklärt Nicole. Ursprünglich ist das „Fundriding“-Projekt von Roland Debschütz initiiert worden, ein ehemaliger Motorrad-Profifahrer.
Er gründete die Hilfsorganisation Kleine Hilfsaktion e.V. in 2007, als er nach Kambodscha reiste, um die Patenkinder eines Freundes zu besuchen, die sie seit Jahren finanziell unterstützen. Die Konfrontation mit großer Armut und einer sehr hohen Kindersterblichkeitsrate, die in nördlichen Regionen bei bis zu 50 % liegt, veranlasste Roland dazu, aktiv zu werden. Er nahm sich vor, sein Möglichstes zu geben, um irgendwie zu helfen. Ein weiteres Ziel war es, vielen Menschen den Zugang zu Bildung und sauberem Trinkwasser zu ermöglichen.
„Wir haben eine Schule besucht, wo die „Fundriders“ eine Regenwassernutzungsanlage finanziert haben,“ sagt Nicole. „Viele Menschen in dieser Regionen litten an gastrointestinalen Beschwerden. Durch den Zugang zu klarem Wasser konnte Abhilfe geschaffen werden. Dreißig dieser Anlagen wurden bisher bereit gestellt. Außerdem wurden 1000 Augenoperationen für bedürftige Kinder ermöglicht.“
Viele junge Menschen in Kambodscha leiden am Grauen Star, die sich aufgrund der hohen Ultraviolettstrahlung und der staubigen Luft früh einstellt. Zudem leiden viele Kinder an weiteren Krankheiten, die oftmals zu einer Erblindung bereits im Kindesalter führen. Die Operationen sind zwar gratis, aber Nahrung, Transporte, Sonnenbrillen und Folgeuntersuchungen belaufen sich auf etwa 60 € und können nicht von den Patienten bezahlt werden. Hier müssen Non-Profit-Organisationen unterstützen.
Seit 2011 leitet Kleine Hilfsaktion e.V. eine eigene Schule nah der Stadt Pursat. Nicole und die weiteren Mitfahrer statteten ihr einen Besuch ab und nahmen an einer Party teil, der 269 Schüler beiwohnten. Frühere Schüler, die mittlerweile einen Abschluss gemacht, besuchen nun ein College in Pursat oder Phnom Penh, ebenfalls finanziert vom Verein.
Abgesehen davon, dass Nicole ihre Liebe zu Zweirad mit Wohltätigkeit kombinieren kann, hat sich Nicole für den Verein entschieden, weil er klein ist und man vor Ort hautnah sehen kann, welche Projekte verfolgt und wie die Gelder eingesetzt werden.
Eine weitere gute Tat der Tour-Teilnehmern war das Mitbringen von Rollstühlen nach Kambodscha, wo diese persönlich an Bedürftige übergeben wurde. Doch das war nicht alles: „Mein halber Rucksack war gefüllt mit Stofftieren. Ich habe sie im Roller und in einer Box untergebracht. Immer, wenn wir unterwegs Kinder sahen haben, die uns mit einer Mischung aus Neugier und Vorsicht beobachteten, hielt ich an und gab ihnen ein Spielzeug. Sie haben sich so sehr darüber gefreut,“ so Nicole.
Nicole wurde nicht nur von der Schönheit des Landes überwältigt. Auch die riesigen Herausforderungen, die Kambodscha vor sich hat, haben eine geradezu einschüchternde Wirkung auf Nicole. Verschmutzung und Verkehrschaos sind da nur die besonders offensichtlichen Probleme. Doch auch wenn Kambodscha noch lange nicht am Ziel ist, trägt die Unterstützung durch die Fahrertruppe zur Verbesserung definitiv bei.
Falls auch du Interesse hast, bei einer Tour dabei zu sein oder einfach nur eine Spende tätigen möchtest, findest du hier alle Infos: www.fundriding.de