"WELL DRIVEN" VON JAMES FORD: DIE ENTWICKLUNG DES MERCEDES-BENZ SL

Den SL gibt es seit 1952, und da das Modell 2022 sein 70-jähriges Jubiläum feiert, scheint es nur angemessen, dass Mercedes-Benz die siebte Generation des Fahrzeugs auf den Markt bringt. Der neueste SL mit dem Codenamen R232 - was auf Deutsch für "super-leicht" steht - kommt nächstes Jahr auf die Straße und verspricht, der beste SL aller Zeiten zu werden. Zur Feier des Tages werfen wir einen Blick zurück auf die bisherigen sechs Generationen des SL und entdecken, wie er zu einer solchen Ikone geworden ist.

Die erste Generation, W121/W198

Der W198 300 SL wurde 1952 ursprünglich als Rennwagen gebaut und war nie als Straßenfahrzeug geplant. Doch 1954 wurde nach umfangreichen Modifikationen an der Karosserie des W194-Rennwagens das erste Serienmodell vorgestellt. Das Coupé mit den charakteristischen Flügeltüren wurde von einem 3,0-Liter-Reihensechszylindermotor angetrieben, der mit einem Viergang-Schaltgetriebe verbunden war und die Hinterräder antrieb. Damals erreichte der "Gullwing" eine Spitzenleistung von 262 Km/h und war damit das schnellste verfügbare Serienfahrzeug. 

Der SL der ersten Generation, der 1957 von einer Roadster-Version abgelöst wurde, wird von vielen als der Sportwagen Nr. 1 des 20. Der SL der ersten Generation gilt vielen als der Sportwagen Nr. 1 des 20. Jahrhunderts und hatte viele namhafte Besitzer, darunter Pablo Picasso, Sophia Loren, Paul Newman und Bernie Ecclestone. Wenn man bedenkt, dass beide Originalversionen in geringen Stückzahlen vom Band liefen - 1.400 Einheiten für das Coupé (1954-1957) und 1.858 Einheiten für den Roadster (1957-1963) - sind beide Varianten zu echten Sammlerstücken geworden. In der Tat liegen die Durchschnittspreise heute weit über der 1-Million-Euro-Marke

Die zweite Generation, W113

Der 1963 auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellte W113 Mercedes-Benz SL war sowohl als Roadster als auch als Coupé erhältlich. Ähnlich wie sein Vorgänger wurde der Wagen schnell zu einem begehrten Objekt und wurde von Leuten wie John Lennon, John Travolta und Priscella Presley gefahren, die den Wagen als Geschenk vom König selbst erhielt!

Alle Modelle des W113 sind mit einem Reihensechszylinder ausgestattet und verfügen über drei Motorisierungen: einen 2,3-Liter-Motor, einen 2,5-Liter-Motor und einen 2,8-Liter-Motor, der die Baureihe abrundet. Neben den Coupé- und Roadster-Versionen führte Mercedes-Benz auch ein 2+2-Modell ein, das "California Coupé".

Auch die Leistung wurde gegenüber dem Vorgängermodell gesteigert: Das Einstiegsmodell mit 2,3 Liter Hubraum und das Mittelklassemodell mit 2,5 Liter Hubraum leisteten 148 PS, während das Spitzenmodell 168 PS hatte. Ähnlich wie der ursprüngliche Flügeltürer hatte auch dieser Wagen ein unverwechselbares Aussehen mit einer konkaven Dachlinie, was ihm den Spitznamen "Pagode" einbrachte.

Die dritte Generation, R107

Der zwischen 1971 und 1989 produzierte R107 ist nach der G-Klasse die zweitlängste jemals von Mercedes-Benz hergestellte Baureihe. Die ersten Modelle waren 350 SL-Modelle und wurden von einem 3,5-Liter-V8 angetrieben, 1973 kam ein 4,5-Liter hinzu, dem 1974 ein 2,8-Liter-Reihensechszylinder 280 SL folgte. In den folgenden Jahren wurden mehrere Motorvarianten eingeführt, wobei der 5,0-Liter-V8 500 SL bis 1989 produziert wurde.

Wie die Vorgängermodelle war auch der R107 bahnbrechend in seinem Design und hob sich deutlich von der Masse ab. Zu dieser Zeit hatte sich der SL als ein wirklich begehrenswertes Luxusfahrzeug des deutschen Herstellers etabliert, und einer der Besitzer der Marke war kein Geringerer als Bob Marley.

Die vierte Generation, R129

Zu Beginn der 90er Jahre erfuhr die nächste Generation des Mercedes-Benz SL ihre bisher größte Veränderung. Die weichen, abgerundeten Linien der Karosserie wurden durch gerade Linien und eckigere Scheinwerfer ersetzt, während die Chromzierleisten der Vorgängermodelle zugunsten eines minimalistischeren Looks wegfielen.

Wie bei der dritten Generation gab es auch für den R129 während seiner 12-jährigen Laufzeit viel mehr Motoroptionen. Die Palette reichte von einem 2,8-Liter-Reihensechszylinder bis hin zu einer sehr limitierten AMG-Variante mit einem 7,3-Liter-V12, der später den unglaublichen Supersportwagen Pagani Zonda antreiben sollte.

Der R129 war ein weiteres Auto, das häufig von verschiedenen berühmten Schauspielern und Musikern gefahren wurde. Die kontroverseste Geschichte über den Besitz eines Autos geht jedoch auf Diana, Prinzessin von Wales, zurück, die 1991 ihren Jaguar XJS-C durch einen metallicroten 500 SL ersetzte. Dies war das erste Mal, dass ein Mitglied der königlichen Familie ein ausländisches Auto benutzte, und aufgrund des großen Medieninteresses gab sie den Wagen 1992 an Mercedes-Benz zurück.

Die fünfte Generation, R230

Der SL der fünften Generation, bekannt als R230, war der bei weitem fortschrittlichste SL, der je geschaffen wurde. Bei seiner Entwicklung wurde modernste Supercomputertechnologie eingesetzt, die mit den traditionellen Modellen in Ton gehalten wurde. Der neue SL verfügte außerdem über ein voll integriertes Infotainment-System mit Satellitennavigation, während die höherwertigen Fahrzeuge mit dem neuen Active Body Control (ABC)-Fahrwerk von Mercedes-Benz ausgestattet waren.

Die R230-Baureihe umfasste eine neue Auswahl an AMG-Varianten, wie z. B. den 5,4-Liter-V8-Kompressormotor des SL55 mit 510 PS, den der berühmte Autojournalist und Fernsehmoderator Jeremy Clarkson kaufte, sowie einen 6,0-Liter-V12-Motor mit Doppelturboaufladung, den SL65. Der SL65 leistete unglaubliche 604 PS und 1.000 Nm Drehmoment, was ihn zu einem der stärksten Serienmotoren der Welt machte.

Die sechste Generation, R231

Der 2012 vorgestellte Mercedes-Benz SL R231 war der erste SL, der mit einem Vollaluminium-Spaceframe produziert wurde, der trotz seiner Länge und Breite im Vergleich zum vorherigen R230 140 kg leichter war. Diese Gewichtsreduzierung kam nicht nur der Leistung und der Fahrdynamik zugute, sondern sorgte in Verbindung mit neuen und effizienteren Motoren auch für ein sparsameres Fahrzeug. Der neue 4,7-Liter-V8-Motor des SL500 mit Doppelturboaufladung leistete 429 PS und erreichte einen deutlich verbesserten Durchschnittsverbrauch von 31 Meilen pro 4,5 Liter.

Der R231 knüpfte an seine Vorgänger an und war führend in Sachen Innovation und Technologie. Er war vollgepackt mit den neuesten Sicherheitsmerkmalen und Gadgets, darunter die auf einen Aufprall reagierenden "Neck-Pro"-Kopfstützen, die sich automatisch bewegen, um den Nacken der Insassen bei einer Kollision zu schützen. Zu den weiteren Sicherheitsmerkmalen gehören der "Attention Assist", der "Collision Prevention Assist" und der "Active Lane Keeping Assist".

Die siebte Generation, R232

Der neue R232 ist eine Abkehr von den Vorgängermodellen der SL-Klasse und eine Abkehr von der Traditionsmarke Mercedes-Benz. Der neue R232 wird unter dem exklusiveren Markennamen Mercedes-AMG vermarktet und ist damit die erste SL-Klasse, die ausschließlich als AMG-Variante verkauft wird und den aktuellen GT Roadster von AMG ablöst.

Die SL-Klasse R232 wird auch das erste Exemplar des Roadsters sein, das den AMG Allradantrieb 4MATIC+ und die Hinterachslenkung nutzt. All diese Änderungen werden zu einem leichteren, effizienteren, dynamischeren und engagierteren Auto führen.

Die neueste und aktuellste Mercedes-AMG SL-Klasse wird im Jahr 2022 auf die Straße kommen und mit Sicherheit genauso ikonisch und beeindruckend sein wie ihre Vorgänger. Und hoffentlich wird das neue Mercedes-AMG Branding die Attraktivität des Fahrzeugs noch steigern und zu weiteren beeindruckenden Leistungsinnovationen in den kommenden Generationen führen.

 

 

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